Geschichte

 

Briefkopf-Klassmeier02 

Abb.: Briefkopf des Orgelbauunternehmens Klassmeier aus dem Jahr 1899

Orgelgeschichte Stieghorst   ı  l'histoire d'orgue à Stieghorst

Eine kleine Orgelgeschichte Stieghorst

Frank Sieckmann  Pfarrer  ı curé

 

Die erste Orgel in der ev. Kirche Stieghorst

Eine Orgel in der Kirche zu besitzen, war schon der Traum der Stieghorster, bevor eine eigene Kirchengemeinde bestand. Noch war Stieghorst Teil der Heeper Gemeinde, gerade erst war die ehemalige Scheune der Besitzung Vogt als Kirchgebäude ausgebaut, als die Verantwortlichen 1899 eine Konzeption einer Orgel beim Unternehmen Klassmeier in Kirchheide / Lippe in Auftrag gaben.

Dieses renomierte Unternehmen bot eine Orgel romantischen Charakters mit 14 Registern an, damals für einen Preis von 4552 Mark, eine Summe, die hart an der Grenze des für die junge Gemeinde Möglichen war. Die angebotene Disposition lautete:

1. Manual C - f'''
 Prinzipal 8', Bordun 16', Gambe 8', Hohlflöte 8', Oktave 4',  Flöte dolce 4', Oktav 2', Mixtur 2 2/3' 4 fach
2. Manual C-f'''
  Salicional 8', Vox-coelestis 8'
Pedal Subbaß 16', Oktavbaß 8'

Nach langen Verhandlungen und schwierigem Genehmigungsverfahren begleitete die Orgel ab 1902 den Gemeindegesang. Die tatsächlich gebaute Disposition läßt sich leider aus den vorhandenen Akten nicht mehr rekonstruieren.

Aufgestellt war sie an der Brüstung der Empore. Einen Eindruck des Instruments im Kirchraum vermittelt das Bild aus unserem Archiv:

Orgel-Stieghorst 

Zum Vergleich: Der Turm wurde erst 1906 erstellt. Das gibt einen Hinweis auf die Wichtigkeit des Instruments im Verständnis der damaligen Gemeinde.

Der Umbau 1951/52

Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts plante die Gemeinde einen grundsätzlichen Umbau des Kircheninnenraumes: Das Gebälk wurde weiß gestrichen, mit Hilfe einer tragenden Stahlkonstruktion die Empore um mehrere Meter nach vorne erweitert und der vordere Teil der Bestuhlung flexibel gestaltet.

Orgel-Stieghorst_1952 

 

In dem Zusammenhang wurde auch die bestehende Orgel nun an der Hinterwand der Empore plaziert und im Prospekt entsprechend den damaligen Vorstellungen streng sachlich angeordnet.

Die zweite Orgel

Nach den vielen Jahren war die erste Orgel stark sanierungsbedürftig. Aus einem Hilferuf an das Presbyterium: „Mit List und Tücke gelingt es soeben noch, der Orgelruine Töne ... zu entlocken; von der miserablen Stimmung ganz abgesehen. Einige Register sind seit Jahren taub. Die Luftkanäle sind undicht. Der aus defekten Stellen entweichende Wind und die klappernden Pedaltasten sorgen für entsprechendes Echo in der Kirche. Mit gemischten Gefühlen begibt man sich sonntags in der Frühe auf die Orgelbank, um die ... auftretenden „Heuler“ noch rasch zu beseitigen.“

So entschloss sich das Leitungsgremium, im Zusammenhang einer erneuten Umgestaltung der Kirche auch die anstehende Orgelfrage zu klären. Da die Empore wieder zurück gebaut werden sollte, wurde als neuer Standort der vordere Kirchenbereich neben dem Altarraum erwählt, die dort an der Wand hängende Kanzel an der anderen Seite frei auf die Stufen gestellt.

Ein passend dimensioniertes Orgelpositiv wurde 1981 als Gebrauchtinstrument von der ev. Kirchengemeinde Velbert erstanden. Es handelte sich um eine einmanualige Orgel des Unternehmens Raupach mit 6 Registern.

Diese begleitete die Gemeinde bis zum Neubau in diesem Jahr.

Orgel velbert 

 

 

 

 

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